Ist Golf nur etwas für alte Leute?

„Na, wie ist es so, wenn man den ganzen Tag nur mit Rentnern spielt oder arbeitet?”

Dabei handelt es sich um eines der häufigsten Vorurteile, das mir in meinem Leben bisher in Bezug auf mein Hobby und jetzt auch meinen Beruf entgegengebracht wurde: Golf ist nur etwas für reiche und alte Menschen. Aber ist das auch wirklich so?
Leider haben die Golfclubs in den letzten 50 Jahren mit ihrem Marketing den Fokus kaum auf die jungen Leute gelegt und es sich somit selbst zuzuschreiben, dass wir mittlerweile ein Nachwuchsproblem haben. Von den über 680.000 deutschen Golfern ist nur ein Viertel unter 40 Jahren alt.

Wenn man mal einen Blick auf den Profibereich wie die PGA Tour der Herren wirft, weist der Altersdurchschnitt allerdings einen Trend nach unten auf. Mittlerweile liegt dieser bei ungefähr 35 Jahren, bei den Damen ist der Schnitt sogar noch niedriger mit einem Durchschnittsalter von 24 Jahren. Also ist Golf im Profibereich längst nicht mehr durch „alte Leute“ geprägt.

Golf in Schule und sozialen Medien

Da finde ich es umso schöner, wenn ich in meinen Kursen immer mehr junge Menschen als Teilnehmer begrüßen darf. Durch die sozialen Medien und einige Programme wie z.B. das GolfCamp von Daniel Buder oder TikTok-Schwungvideos bekommen auch jüngere Leute oder Kinder schon ein paar Ideen vom Golfsport und der Faszination, die diese Sportart bei manchen Leuten auslöst. In den Vereinigten Staaten zählt Golf zu einer der beliebtesten Sportarten nach Baseball und American Football und wird im College Sport an den Schulen gefördert. Ich würde mir für die Zukunft ähnliches hier in Deutschland wünschen: Das Kinder von Schulseite aus mehr Zugang zu unserer Sportart bekommen. Vom Deutschen Golfverband (DGV) gibt es bereits einige Initiativen, die Golf in jungen Jahren fördern: darunter das Programm Abschlag Schule.

Auch im Golfclub Gross Kienitz bieten wir für Schulen bei Interesse AGs an und haben eine große Jugendförderabteilung, sowie Kids-Golf und Kinderferiencamps – letztere habe ich als Kind auch besucht und habe dort einige sehr gute Freunde und spätere Mannschaftskameraden kennengelernt.

Mein Kopf dreht sich nur um Golf, oder eben doch nicht?

Meine ersten Erfahrungen mit Golf habe ich indirekt auch nur über meinen verstorbenen Großvater gemacht, der in seinem Keller ein Golfbag mit verschiedenen Schlägern und sehr vielen Bälle zu stehen hatte. Dann kam mal ein Videospiel dazu und die Kindergeburtstage mit Minigolf, aber ich habe meine Eltern nie gefragt, ob wir mal auf den Golfplatz gehen können.

Und genau das ist schade!

In den Köpfen der Kinder dreht sich eben meistens noch alles um andere Sportarten. Ganz oben auf der Liste sind zum Beispiel Fußball bei den Jungs und Leichtathletik und Turnen bei den Mädchen. Bei mir war es genauso: Ich habe mit Fußball im Kindergarten angefangen, in der Grundschule kam Tennis dazu und später sogar mal kurz American Football. Neue  Sportarten auszuprobieren hat mir immer schon Spaß gemacht: Volleyball, Hockey, Völkerball, Lacrosse und vieles mehr. Es ist sogar nachgewiesen, dass eine umfangreiche sportliche Grundausbildung in verschiedenen Sportarten die Lernfortschritte bei neuen Bewegungsmustern vergrößert und die Transferleistung erhöht.

Meine Golfgeschichte – vom Anfang und (sogar) zum Beruf

Als ich 11 Jahre alt war, haben mich dann die Eltern eines Schulfreundes dazu eingeladen, auf den Golfanlagen Gross Kienitz Golf auszuprobieren. In meinem Leben habe ich vielleicht verschiedene Sportarten ausprobiert, also warum nicht Golf mal eine Chance geben? 

Ich war ganze 6 Stunden hier und der Vater meines Schulfreundes hat mir die Basics erklärt. Wir haben auf der Driving Range versucht, die Bälle so weit wie möglich zu schlagen und auch ein bisschen „Minigolf“ gespielt, indem wie versucht haben, mit möglichst wenig Schlägen auf dem Puttinggrün den Ball im Loch zu versenken. Am Ende des Tages hatte es mich doch gepackt und ich wollte unbedingt weiter Golf spielen.

Dann kam als nächster Schritt der Platzreifekurs, den ich zusammen mit meinen Eltern absolviert habe, und die wöchentlichen Runden an den Wochenenden waren eine tolle gemeinsame Zeit. Es folgten Golfreisen innerhalb von Deutschland, das Jugendtraining im Golfclub Gross Kienitz bis hin zur Einladung, in der Clubmannschaft für die 1. Herren zu spielen. Ich habe über den Golfsport viele neue Freunde kennengelernt und meine berufliche Passion gefunden.

„Hätte ich mal früher angefangen…“

Ich habe früh mit Golf angefangen, aber wenn ich jetzt mit Golfern im Unterricht quatsche und mit ihnen über den Golfschwung rede, höre ich oft sowas wie: „Ich kann mich nicht mehr so weit drehen. Ich kann mich nicht mehr so gut bewegen. Hätte ich mal früher mit Golf angefangen, da war meine Beweglichkeit noch nicht so eingeschränkt! Es jetzt (mit Mitte 60) zu lernen, ist viel schwieriger.“

An all diesen Aussagen ist etwas dran. Wenn man als Kind oder junger Erwachsener mit einer Sportart beginnt, sind die Bewegungsmuster im Gehirn noch nicht in Stein gemeißelt. Auf der neuronalen Autobahn im Kopf ist noch Platz für Neues und andersartige Bewegungen. Wer früh mit Golf anfängt, bleibt länger beweglich und lebt länger: Studien zeigen sogar eine bis zu 5 Jahre höhere Lebenserwartung, die mit regelmäßiger Bewegung und sportlicher Aktivität einhergeht. Die regelmäßige Bewegung beugt späteren Erkrankungen vor und hält fit.

Golf ist toll und für jeden ist etwas dabei!

Der Golfsport hat viele positive Auswirkungen auf die Gesundheit, bietet eine prima Möglichkeit, neue Leute kennenzulernen und Freundschaften fürs Leben zu knüpfen und fordert durch seine Komplexität Körper und Geist gleichzeitig.

Was hält der Golfsport für Dich bereit? Hast Du Lust, es herauszufinden? Dann nutz doch mal einen freien Tag oder das Wochenende mit der Familie oder ein paar Freunde und probier Golf aus. Ich verspreche Euch, es gibt kein schöneres Gefühl als das erste Mal, den Golfball zum Fliegen zu bringen: das ist die Golfdroge, die uns alle süchtig nach mehr macht!

Falls ihr nun genauso begeistert seid wie ich, dann könnt ihr Euch hier für Schnupperkurse anmelden, die während der Saison jeden Sonntag stattfinden. Weitere Termine findet ihr auf unserer Webseite.

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