Wie die meisten wissen, bin ich kein großer Fan davon, dass man viele Bälle hintereinander auf der Range schlägt, wenn man sich keine Gedanken über die Sinnhaftigkeit eines jeden Schlages macht. Diese kann entweder darin bestehen, dass ich eine bestimmte Bewegung einüben oder verändern möchte und das Resultat des Ballflugs eine Form eines möglichen Feedbacks über die technische Ausführung gibt, oder aber, ich trainiere, wie beim Spiel auf dem Platz, bestimmte Aufgaben zu lösen.

Eine sinnvolle Art des Trainings kann es z.B. sein, die achtzehn Abschläge des Heimatplatzes nachzuspielen. Dafür überlegst du dir als erstes, was für einen Abschlag du an jedem einzelnen Loch brauchen könntest. Dieser sollte natürlich von dir mit einer hohen Aussicht auf Erfolg auch spielbar sein, sonst überlege dir lieber, einen anderen Schlag zu spielen. Auf diese Art lernst du auch gleich etwas über Platzstrategie und eine vernünftige Einteilung der Spielbahnen in für dich machbare Golfschläge.

Hast du dir deine achtzehn Abschläge überlegt, fängst du mit dem Training auf der Driving Range an. Beginnend an deiner Golftasche, stellst du dir die vor dir liegende Aufgabe selbst: „An Abschlag 1 möchte ich meinen Ball 180 Meter weit schlagen und habe bei dieser Distanz einen Korridor von 25 Meter Breite zur Verfügung.“ Erst dann legst du deinen Ball auf das Tee, nimmst den Schläger aus deiner Golftasche, der für diese Entfernung unter den gegebenen Bedingungen der richtige ist und beginnst deine Schlagroutine.

„An Loch 2, einem breiten Par 5, möchte ich versuchen den Ball mit dem Driver so weit wie möglich zu schlagen. Da das Loch leicht nach links abknickt, versuche ich die linke Seite der Spielbahn und das linke Semirough zu favorisieren. Ein Ball der nach rechts abdreht würde die Bahn zusätzlich länger machen, also will ich mich mit meinem Ball links orientieren.“ Nach Stellung dieser, der nächsten Aufgabe, nimmst du deinen Driver aus der Tasche, beginnst deine Schlagroutine und versuchst den Ball wie vorgestellt zu schlagen.

So verfährst du die gesamten achtzehn Abschläge. Lass dir nach jedem Abschlag eine Weile Zeit und bewerte die Ausführung deines Schlags nach dem Schulnotenprinzip. Gerne kannst du dir auch notieren, ob dein Ball getroffen hat, oder ob er sein Ziel seitlich, oder in der gewünschten Länge verfehlt hat. Auch ein zu lang geschlagener Ball kann ja durchaus Probleme bereiten, wenn das Loch abknickt, oder Hindernisse lauern.

Bist du schon fortgeschritten bei dieser Übung, kannst du in die Bewertung deiner Schläge auch gerne noch mentale Aspekte mit einbeziehen. Ist es dir gelungen in deinen Gedanken neutral und aufgabenorientiert zu bleiben, oder wolltest du während der Ausführung technisch eingreifen und hattest Zweifel?

Hast du alle Abschläge gespielt und jeweils bewertet ist es Zeit für deine persönliche Auswertung. Schau dir an, welche Schläge dir besonders gut gelungen sind und achte darauf, ob bei den schlechten Schlägen ein gewisser Trend zu erkennen ist, den du mit Techniktraining verbessern kannst. Überlege dir auch, ob es Alternativen für den gewünschten Abschlag gibt und du beim nächsten Mal andere Varianten ausprobierst. Vielleicht fällt dir bei dieser Übung auch auf, dass du eigentlich eine Variante öfter gut gebrauchen könntest, diese aber noch nicht beherrschst. Dann ist es an der Zeit genau daran auf der Driving Range zu arbeiten.

Viel Spaß, wenn du dieses Trainingsspiel das nächste Mal auf der Range ausprobierst und denk dran, schlag keinen Ball ohne Ziel und Zweck.

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